Durch eine Datenbank von Interpol sind weltweit 10.000 Opfer von Kindesmissbrauch identifiziert worden.
Die internationale Polizeiorganisation erklÀrte in Lyon, damit hÀtten Behörden vieler MitgliedslÀnder seit dem Jahr 2009 zahlreiche MinderjÀhrige vor ihren Peinigern retten können.
#FACTS: INTERPOLâs International Child Sexual Exploitation database in numbers.
Https://t.co/9ilDNSgnjW #childsexualabuse pic.twitter.com/Qb6IKROU3Dâ INTERPOL (@INTERPOL_HQ) January 9, 2017 Mit einer speziellen Software versuchen die Interpol-Experten, durch Bild- und Tonmerkmale Hinweise auf die IdentitĂ€t von TĂ€tern und Opfern zu finden.
Manchmal gelinge es durch die Auswertung, binnen weniger Stunden Opfer oder TĂ€ter zu identifizieren.
Allerdings nutzen laut Interpol bislang nur knapp ein Viertel der 190 MitgliedslÀnder die entsprechende Datenbank.
Euronews-Reporterin Joanna Gill interviewte im Interpol-Hauptquartier in Lyon den Leiter der Abteilung fĂŒr schutzbedĂŒrftige und gefĂ€hrdete Gemeinschaften, Mick Moran.
Joanna Gill:âZur Zeit nutzen 49 Staaten die Datenbank, warum nicht mehr?
Fehlt es an Ressourcen, am Willen oder verhindern rechtliche GrĂŒnde eine bessere Kooperation?â Mick Moran: âEs mangelt in erster Linie an politischer UnterstĂŒtzung.
Wenn man Politiker fragt, was sie unternehmen, sagen sie: dies und das.
Das greift aber nicht bis zu den Polizisten an der Basis.
Es gibt einen regelrechten Wettbewerb um die Bereitstellung von Ressourcen.â Gill:âOnline-Datenschutz hat sich zu einem BĂŒrgerrechtsthema entwickelt.
Wie wirkt sich das auf den Schutz verletzbarer Kinder aus?â Moran: âWenn wir ein Opfer als Opfer eines Kindesmissbrauchs identifizieren, und den Fall genauer untersuchen, passiert es unglĂŒcklicherweise nicht gerade selten, dass uns die PrivatsphĂ€re und der Datenschutz einen Strich durch die Rechnung machen.
Dann kommt es vor, dass solche FĂ€lle im Sande verlaufen.â Gill:âStehen Ihnen dabei vor allem die Betreiber sozialer Netzwerke im Weg?â Moran: âIch werde keine Namen nennen, schon gar nicht von Firmen.
Aber ja, es gibt Unternehmen, die sich blind und taub bei dem Thema stellen und auf Datenschutz verweisen.
Denen möchte ich zurufen: Bitte hört auf, euch hinter diesen Ablenkungsmanövern zu verstecken.
Sie sollten eigentlich wissen, wo ihre Verantwortungen liegen.
Sie hĂ€tten schon von Beginn an auf SicherheitsmaĂnahmen setzen sollen.â Gill:âDie Erfahrungen einiger mit diesen FĂ€llen betrauter Ermittler können schlaflose NĂ€chte verursachen.
Was treibt sie an in ihrem Job?â Moran: âIch erinnere mich an einen Fall auf den Philippinen, der durch unsere Datenbank aufgedeckt wurde.
In diesem speziellen Fall ging der sexuelle Kindesmissbrauch einher mit extremer Gewalt und bleibenden körperlichen SchÀden.
Die Videos und die dazugehörigen Tonspuren mussten ausgewertet werden.
Die Schreie der KinderâŠbringen unsere Ermittler an ihre Grenzen.
Vor allem durch das GefĂŒhl der Hilflosigkeit.
Andererseits ist es gerade diese Hilflosigkeit, die unsere Ermittler antreibt.
Wir können diesem GefĂŒhl der Hilflosigkeit mit ernsthafter Ermittlungsarbeit begegnen.
Wichtig ist auch die intensive Kooperation der Kollegen, um jedem noch so kleinen Hinweis fĂŒr eine Identifizierung der Kinder nachzugehen.
Den Missbrauch zu stoppen und die TĂ€ter dafĂŒr bezahlen zu lassen â das treibt uns an.â VIDEO: Our officers explain why you should cringe every time you see or hear the term âchild pornâ.
Https://t.co/xdpK3YuL6sâ INTERPOL (@INTERPOL_HQ) January 10, 2017 Kindesmissbrauch sei ein âglobales Problemâ, erklĂ€rte Interpol.
WATCH: Is online child sexual abuse limited to certain countries or regions?
Https://t.co/dYKKNYJV7iâ INTERPOL (@INTERPOL_HQ) January 9, 2017