Es sind alarmierende Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Imperial College in London: Die Zahl fettleibiger Kinder und Jugendlicher soll sich in den vergangenen vier Jahrzehnten mehr als verzehnfacht haben.
Heute sind von der Fettleibigkeit mindestens 124 Millionen Kinder betroffen, es waren 11 Millionen im Jahre 1975.
Dazu zĂ€hlen die Forscher noch 213 Millionen weitere Kinder, die ĂŒbergewichtig sind.
Zwischen Ăbergewicht und Fettleibigkeit wird mit dem sogenannten Body-Mass-Index unterschieden.
Dieser Index wird so berechnet: Das Körpergewicht geteilt durch das Quadrat der KörpergröĂe.
Ist das Ergebnis 25, gilt die Person als normal, bei 25 bis 30 als ĂŒbergewichtig.
Bei 30 und mehr wird die Person als fettleibig eingestuft.
Ăbergewichtige und Fettleibige riskieren Krankheiten wie Diabetes, Krebs oder SchlaganfĂ€lle.
AuĂerdem hĂ€tte ein betroffenes Kind laut der WHO-Teamleiterin in Genf, Leanne Riley, mehr Risiken auch im kĂŒnftigen Alter zu dick zu sein.
âĂbergewicht in der Kindheit oder in der Jugend verursacht auch soziale psychologische Probleme bei den Kindernâ, warnt Riley.
âEs bedeutet mehr Stigmatisierung, mehr Mobbing und schlechtere Schulergebnisse.â
Ein weltweites Problem
Wegen des weltweiten Bevölkerungswachstums gibt es heute weitaus mehr Kinder als vor 40 Jahren.
Die Zunahme bei Ăbergewicht und Fettleibigkeit wird laut der WHO aber auch prozentual sehr deutlich: Im Jahre 1975 waren weniger als ein Prozent der Kinder und Jugendlichen fettleibig, heute sind es bei MĂ€dchen rund sechs Prozent, bei Jungen kommen die Forscher auf fast acht Prozent.
FĂŒr Fiona Bull von der WHO in Genf ist diese VerĂ€nderungsrate âerschĂŒtterndâ.
In LĂ€ndern mit hohem Einkommen stiegen die Zahlen zwar nicht weiter, stagnierten aber auf einem viel zu hohen Niveau.
Erschreckend sei der Anstieg in Àrmeren LÀndern und solchen mit mittleren Einkommen.
China und Indien seien besonders betroffen.
Den höchsten Anteil junger Fettleibiger fanden die Forscher in der SĂŒdsee sowie in wohlhabenden angelsĂ€chsischen LĂ€ndern, wie die USA und Australien.
#WorldObesityDay: Child & adolescent #obesity rates are rising faster in low- and middle-income countries https://t.co/wQrvXsHbKU #BeatNCDs pic.twitter.com/AU8VdgNsFOâ WHO (@WHO) 11 octobre 2017
New WHO/imperialcollege study: Tenfold increase in childhood & adolescent #obesity in four decades https://t.co/wQrvXsHbKU #WorldObesityDay pic.twitter.com/CFjqeS0zmxâ WHO (WHO) 10 octobre 2017
âDie LĂ€nder mĂŒssen reagierenâ
Um gegen die hohe Fettleibigkeit bei Kindern vorzugehen, setzt die WHO auf AufklÀrungstage in verschiedenen StÀdten der Welt.
Die Organisation spricht aber auch bestimmte Empfehlungen aus: Vor allem die Regierungen sollen reagieren.
Behörden mĂŒssten Familien weltweit besser aufklĂ€ren, vor allem im Bereich der gesunden ErnĂ€hrung und der Wichtigkeit von BewegungsaktivitĂ€ten.
Schulen sollen fĂŒr gesĂŒnderes Essen in den Schulkantinen sorgen und den Kindern genug Sportmöglichkeiten anbieten.
Diese Aktionen wĂŒrden sich fĂŒr die Staaten auch lohnen: Die Kosten fĂŒr Interventionsprogramme seien deutlich niedriger als die der Behandlung von ĂŒbergewichtbedingten Krankheiten.
âJede Regierung kann entscheiden wo sie anfĂ€ngt.
Die LĂ€nder können mit besseren Essen in den Schulen beginnen oder mit BewegungsaktivitĂ€ten, eventuell mit der AufklĂ€rung der Ăffentlichkeit, bei der Behördenarbeit oder beim Marketing.
Jedes Land kann die Fettleibigkeit mit diesen Empfehlungen bekĂ€mpfen.â
Die WHO macht vor allem ungesunde Snacks und zu teure Preise gesunder Nahrungsmittel fĂŒr die hohe Verbreitung der Fettleibigkeit bei Kindern verantwortlich.
Aber auch mangelnde Bewegung.
Viel Spielen und Sport ist also angesagt, um gesund zu bleiben.
#WorldObesityDay: By 2022, more children & adolescents will be obese than underweight if current trends continue https://t.co/wQrvXsHbKU pic.twitter.com/ti8wwDGVrtâ WHO (@WHO) 11 octobre 2017