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"In Syrien geschieht ein Massaker, und die Welt schaut zu" - was westliche Kämpfer antreibt

Quelle: Euronews German - Länge: 04:07s - Veröffentlicht: < > Embed
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Bilder von Maxime Barrat aus Frankreich.

Einer von mehreren hundert Europäern und Nordamerikanern, die sich in Syrien an einem Guerrilla-Kampf mit tödlichem Risiko beteiligen, Eine persönliche Entscheidung mit diplomatischen Folgen.

“Ob Kraftfahrer, Mannequin oder Restaurantbesitzer – die Zahl der westlichen Staatsbürger, die sich der Kurdenmiliz in Syrien angeschlossen haben, um gegen den Islamischen Staat und, neuerdings, gegen die Türkei zu kämpfen, steigt täglich”, sagt unsere Korrespondentin Gülsüm Alan.

Das bereitet der EU zunehmend Sorge.

Ganz besonders Belgien, das in den vergangenen Jahren zur Operations- und Rückzugsbasis für Terroristen geworden ist.

Die Sorge ist, dass die Grenze zwischen Idealisten und Verbrechern immer mehr verschwimmt.” Der Franzose Maxime Barrat, der inzwischen in Belgien lebt, ging mehrfach nach Syrien, zum ersten Mal im Sommer 2015 während der Schlacht um Kobane.

Zu Hause war er eigentlich LKW-Fahrer.

Er hatte die Kurdenmiliz über Facebook kontaktiert.

Seine Reisen finanzierte er stets selbst.

In seinem Trainingscamp wurde er nicht nur militärisch ausgebildet, sondern bekam auch geschichtlichen und ideologischen Unterricht – wie alle ausländischen Kämpfer.

Er sagte uns, dass er im Kontakt mit dem belgischen Geheimdienst steht und diesen regelmäßig über die Lage in Syrien informiert.

Warum ist er zum Kämpfer in Syrien geworden?

“In Syrien ist ein Massaker im Gange, und die Welt schaut tatenlos zu.

Da habe ich mich gefragt, warum nicht selber etwas tun?” “Es ist riskant und gefährlich.

Vor allem die IS-Miliz ist verräterisch und heimtückisch.

Wenn Du morgens aufwachst, kann jederzeit ein Typ mit einer Bombe unter der Jacke 10 Meter neben Dir stehen, und sich in die Luft jagen.” Dieses Batallion hat ausschließlich westliche Kämpfer unter Waffen, darunter auch viele Frauen.

Eine von ihnen ist Hanna Bohman aus Kanada.

Dort war sie früher Mannequin.

Vor knapp drei Jahren entschied sie sich, in Syrien zu kämpfen, als Scharfschützin.

Angetrieben wurde ihr Hass auf die IS-Miliz durch deren Behandlung von Frauen.

“Ich bin stolz auf das, was ich getan habe”, sagt sie.

“Aber Kanada ist wirklich weit weg, die Leute hier haben keine Ahnung, was in Syrien vorgeht.

Von der Polizei bin ich befragt worden, aber sie haben kein Problem mit mir.

Niemand hat ein Problem.

Die Leute kennen die Kurdenmiliz nicht, und so muß ich eine Menge erklären.” Westliche Geheimdienste stehen mit vielen Kämpfern in Kontakt und bekommen dadurch wertvolle Informationen.

In Europa führt dies zu Spannungen zwischen Türken und Kurden, bisweilen auch zu Gewalt.

Eine bedenkliche Entwicklung, meinen Experten.

“Die Behörden bei uns haben natürlich die Befürchtung, eines Tages den türkisch-kurdischen Konflikt zu importieren, wenn diese Kämpfer zurückkehren”, sagt Thomas Renard vom Brüsseler Egmont-Institut.

“Schon jetzt ist das eine akute Gefahr.” Die Kurden bemühen sich, die westlichen Kämpfer für ihre Sache zu vereinnahmen.

Diese Kämpfer, so heisst es, unterstützten die Mission des kurdischen Volkes.

“Diese Menschen verteidigen unsere Werte”, sagt der ehemalige Führer der Kurdenmiliz Salih Muslim.

“Sie kämpfen gegen brutale Gewalt und den extremen Dschihad.” Anders sehen es freilich türkische Diplomaten.

Der Vertreter der Erdogan-Partei in Brüssel, Ruhi Açıkgöz, weist auf die engen organisatorischen Verbindungen zwischen der Kurdenmiliz und der von Ankara verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK hin.

“Die Verbindungen sind klar.

Die PKK wird nicht nur von der Türkei, sondern auch von EU, NATO und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Wer sich also mit ihrem syrischen Ableger zusammentut, kooperiert indirekt mit der PKK.” Bis heute sind in Syrien geschätzte 40 westliche Kämpfer ums Leben gekommen.



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