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Mathe, Deutsch, Talmud: Zu Besuch in einer jüdischen Schule

Quelle: DPA - Länge: 03:02s - Veröffentlicht: < > Embed
Video: Mathe, Deutsch, Talmud: Zu Besuch in einer jüdischen Schule

Berlin, 24.01.19: Mathe, Deutsch, Geschichte - bei so viel Lernstoff ist die Hofpause für jeden Schüler eine willkommene Abwechslung.

An der Lauder Beth-Zion Schule in Berlin lernen die Kinder aber noch viel mehr als nur den üblichen Stoff.

Hier dreht sich die Ausbildung auch um den jüdischen Glauben und die jüdische Kultur.

O-Ton Jan Hermerschmidt, Musiklehrer: «Das Besondere ist sicherlich die Herausforderung zwischen den religiösen Sachen, also der Hebraistik und der ganz normalen Regelschule - da eine gesunde Mischung zu finden.» Eine gesunde Mischung, das bedeutet in dem Fall: rund 14 Stunden religiöse und judaistische Fächer pro Woche.

Für die Schüler gibt es zudem einen traditionellen Dresscode: Jungs müssen Kippa tragen, Mädchen Röcke.

Die Schule gilt in religiösen Fragen als besonders konservativ.

Den Eltern sei das wichtig, so die Schulleitung.

Die Kinder sollen sich nicht nur mit weltlichem Wissen auseinandersetzen, sondern auch mit ihrer eigenen religiösen Identität.

O-Ton Jan Hermerschmidt, Musiklehrer: «Was mich sehr beeindruckt hat, ist, dass die Schüler durch die Religion und durch die religiösen Fächer sehr aufs Lesen, also sehr aufs Sprechen fixiert sind.

Und da sind sie sehr weit gegenüber anderen Schulen.

Es gab kürzlich ein Lesewettbewerb, da konnte man es noch mal eindrucksvoll in Deutsch hören.» Der starke Fokus auf die Religion bringt aber auch Schwierigkeiten mit sich.

Das Schulgebäude wird stets von Polizei und Sicherheitsdienst bewacht.

Die Schüler müssen nicht nur lernen, wie sie ihren Glauben ausleben, sondern auch, wie sie ihn vor anderen verbergen können.

Bei Schulausflügen wird ihnen beigebracht, die Kippa und andere sichtbare Symbole zu verstecken.

Man achte darauf, dass die Kinder nicht sofort als jüdische Kinder erkennbar sind, sagen die Schulleiterinnen.

Meir Daus ist Rabbi und Lehrer an der Beth-Zion Schule.

Auch er spürt eine gewisse Unsicherheit und trägt seinen Glauben nicht mehr öffentlich zur Schau.

Die Schule bedeutet ihm trotzdem viel.

In seiner Kindheit musste er extra ins Ausland gehen, um eine streng-jüdischreligiöse Schule zu besuchen.

O-Ton Meir Daus, Religionslehrer: «Für mich ist das etwas ganz Besonderes.

Ich hatte eine schöne Zeit in Frankreich, aber es war auch nicht einfach, weil ich von meiner Familie weggehen musste.

Obwohl ich mit meinen Geschwistern zusammen war, ich war nicht allein.

Aber es war nicht immer einfach.

Und das haben diese Schüler, die Kinder, die in diese Schule gehen, sie haben die Möglichkeit, auch ihr Wissen mit der Tora zu verbessern aber auch mit den normalen Fächern wie Mathe oder Deutsch.

Das ist etwas ganz Besonderes.» 13 jüdische Schulen gibt es derzeit in Deutschland.

In den Gemeinden genießen sie in der Regel einen guten Ruf.

Und das nicht nur, weil die Schüler dort alles über ihren jüdischen Hintergrund lernen.

Sie bleiben auch unter sich.

Das beugt der Gefahr von Mobbing vor - an öffentlichen Schulen durchaus ein Thema.



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