Kamaishi, 07.02.19: Im japanischen Kamaishi wird um die Wette gerannt.
Das Ziel: ein Tempel auf einem knapp 30 Meter hohen Hügel.
Es ist eine fröhliche Veranstaltung.
Im Hintergrund erklingen Flöten, dazu trommelt ein Jugendlicher eine traditionelle Taiko-Trommel.
Junge Familien mit ihren Kindern sind genauso gekommen wie alte Menschen.
Doch das Rennen hat einen ernsten Hintergrund.
Denn genau wie die Läufer heute rannten auch vor acht Jahren viele Menschen hier hoch.
Damals, am 11.
März 2011, als ein Tsunami auf die Stadt an Japans Nordostküste mit mörderischer Wucht traf und alles mit sich riss.
«Der Hügel hier hat damals vielen Menschen das Leben gerettet», erzählt Tatsushi Shimomura.
«Viele Bewohner sind gestorben, weil sie nicht rechtzeitig wegliefen», weiß Shimomura.
Er gründete zusammen mit Freunden eine Hilfsorganisation und veranstaltet jedes Jahr kurz vor dem Jahrestag der Tsunami-Katastrophe einen Wettlauf auf den kleinen Tempelhügel.
Das Motto der Veranstaltung: «Weglaufen ist etwas Gutes».
Man solle kein schlechtes Gewissen haben, wenn man alleine wegläuft, so Shimomura.
Er und all die anderen Teilnehmer des Laufes wissen: Irgendwann passiert es wieder.