Ein Blick in die Vergangenheit der Augenheilkunde

Rostock, 20.03.19: Rote Augen, blutende Augen, kegelförmige Augen: Diese Sammlung würde wohl jede Halloween-Party bereichern.

Doch sie gehört keinem Kostümverleih, sondern der Uni-Klinik Rostock.

Und ausgedacht hat sich die gläsernen Augäpfel auch niemand.

O-TON Rudolf Guthoff Professor für Augenheilkunde Uni Rostock «Bei dieser Sammlung handelt es sich um ein Anschauungsobjekt, mit dem man früher sowohl Studenten als auch junge Augenärzte ausgebildet hat.

Man konnte damit aus der zweiten Dimension in die dritte Dimension gehen und solche Details wie die Lage einer Erkrankung, eines Fremdkörpers beispielsweise, in der Hornhaut oder in der Linse darstellen.» Hergestellt wurden die Glasaugen Mitte des 19.

Jahrhundert in Thüringen und dann vom Gründer der Rostocker Augenklinik an die Ostseeküste geholt.

Gut 150 Jahre später widmete Daniel Schubert nun seine Doktorarbeit der einzigartigen Sammlung.

Dabei beschäftigte er sich nicht nur mit den Erkrankungen, die in den Glasaugen abgebildet wurden, sondern auch mit den Produktionsabläufen.

O-TON Daniel Schubert, Neurologe «Die damaligen Augenärzte, die warben direkt Okularisten an, die in der Klinik teilweise arbeiteten und sozusagen direkt am Patienten die Befunde betrachten konnten.

Teilweise wurden die von professionellen Zeichnern, teilweise von Augenärzten selbst gezeichnet und dann als Vorlage den Okularisten oder Glasbläsern vorgelegt zur Nachbildung.» Okularisten gibt es auch heute noch.

Ihre Glasaugen werden allerdings nur noch als Prothesen verwendet - Studenten lernen heute an noch detaillierteren 3D-Modellen.

Ein spannender Anblick für die Augenärzte von morgen ist das Lehrmaterial ihrer Vorgänger aus dem vorletzten Jahrhundert bestimmt trotzdem.