Berlin, 02.05.19: 70 Jahre ist es her, da wurde das Grundgesetz geschaffen.
Damals, in der Nachkriegszeit, sollte mit den neuen Richtlinien eine stabile und anpassungsfähige Ordnung geschaffen werden, so Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.
Doch kann ein 70-jähriges Grundgesetz auch die heutigen Herausforderungen meistern?
O-TON Wolfgang Schäuble, Bundestagspräsident «Wir haben in den vergangenen 70 Jahren viele Herausforderungen erlebt, und für alle hat das Grundgesetz einen Rahmen gesetzt, innerhalb dessen man sie meistern konnte.
Das Grundgesetz allein, kann das nicht.
Es liegt an den Menschen.
Wenn wir heute das Gefühl haben, die Demokratie ist fragiler geworden, dann müssen wir uns als Demokraten mehr anstrengen, mehr engagieren.
Dann wird es auch wieder besser.
In jeder Krise liegt eine Chance.» Demokratie dürfe nicht für selbstverständlich gehalten werden, so der CDU-Politiker.
Außerdem sprach er sich gegen die Forderung aus, zum Beispiel Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern.
Kinder würden in ihrer Würde und in ihren Rechten schon durch Artikel 1 des Grundgesetzes umfassend geschützt.
O-TON Wolfgang Schäuble, Bundestagspräsident «Kinderrechte würden doch bei den Kindern eher das Missverständnis erregen, sie könnten im Zweifel klagen, wenn ihnen ihre Eltern nicht mit zehn ein Handy zur Verfügung stellen, weil die Eltern nun mal der Überzeugung sind, man sollte etwas älter sein, bevor man so etwas hat.
Kinder müssen wissen, sie sind behütet.
Der Mensch muss seinen Nachwuchs länger behüten als jedes andere Lebewesen.
Aber sie werden natürlich schrittweise jeden Tag ein Stück mehr in die Selbstständigkeit entlassen.
Das ist ein langer Prozess, aber er findet kontinuierlich statt.» Alles im Grundgesetz zu regeln, mache das Grundgesetz nicht besser, so Schäuble.