Venedig, 08.09.19: Das Filmfest Venedig endet mit gleich mehreren Paukenschlägen.
Denn mit den Entscheidungen, die die Jury am Samstagabend verkündete, hatten wohl nur wenige gerechnet.
Der Goldene Löwe für den besten Film geht an den düsteren Psychothriller «Joker» von Regisseur Todd Phillips.
Joaquin Phoenix spielt darin Arthur Fleck, einen einsamen und tieftraurigen Mann, der unter einer schweren psychischen Störung leidet.
Seine Mitmenschen ignorieren ihn oder verhöhnen ihn - bis der Frust mit aller Gewalt aus ihm herausbricht.
Aus Arthur Fleck wird der gefürchtete Joker: der Erzfeind von Batman.
Für noch mehr Diskussionen wird aber die Auszeichnung für «J'accuse» von Roman Polanski sorgen.
Immerhin wird dem französisch-polnischen Filmemacher sexueller Missbrauch vorgeworfen.
Polanskis historisches Drama um einen Justizskandal gewann den Großen Preis der Jury, die zweitwichtigste Trophäe.
Andere Favoriten hatten hingegen das Nachsehen: Das chilenische Drama «Ema» um eine unabhängige, junge Frau ging genauso leer aus wie die deutsche Koproduktion «The Perfect Candidate» über den Kampf für mehr Frauenrechte in Saudi-Arabien.
Auch die Werke von Netflix wurden von der Jury komplett übergangen, darunter das Scheidungsdrama «Marriage Story» mit Scarlett Johansson und Adam Driver.
Überhaupt hatten gerade die US-Produktionen für viel Glamour beim Festival gesorgt und mit Brad Pitt, Meryl Streep, Robert Pattinson und Johnny Depp viele Stars auf den roten Teppich gebracht.