Zürich, 11.09.19: Günter Netzer war einer der besten Mittelfeldspieler, die Deutschland je hatte.
Er war erfolgreicher Manager beim Hamburger SV, TV-Experte und Unternehmer.
Und er fiel früh auf: Durch extravagante Klamotten, schnelle Autos und eine Frisur, die er noch heute hat.
Jetzt ist er Rentner.
Ein Wort, das so gar nicht zu ihm passen will.
Und so sieht er es auch: OTON Günter Netzer «Rentner, Rentnerdasein, kann man gut machen, kann man schlecht machen.
Ich bin kein typischer Rentner, wie man sich das vorstellt, ich habe keine Pläne, was ich unbedingt noch machen muss, und was ich unbedingt jeden Tag machen muss, ich lasse es auf mich zukommen, ich sehen alles sehr, sehr gelassen.
Und ich suche mir auch nach wie vor die schönsten Dinge des Lebens aus.» Vor allem auf seinen extravagabten Lebensstil Anfang der 70er wird er oft angesprochen - aber selten reduziert.
Auch seine Haare sind ein treuer Begleiter und Stoff für Smalltalk.
Dabei kümmert er sich - angeblich - gar nicht darum.
«Ich glaube das kann man aus meinem Charakter ablesen, dass ich nie etwas getan habe, das hat nicht eine derart große Rolle gespielt, dass ich da irgendwo eingegriffen habe in die Natur, weder gefärbt, oder wie das alles heißt, nie ist etwas passiert, immer nur abgeschnitten, abgeschnitten.» Trotz seines unbestrittenen Ausnahmetalents auf dem Platz: das ebenfalls offensichtliches, öffentliches Zur-Schau-Stellen seines Wohlstandes neben dem Platz war immer ein Thema.
«Ich habe damit gelebt, teilweise hat mich das amüsiert.
Zu meinem Leben hat eine gehörige Portion Unvernunft gehört, es gab Ausdruck in verschiedenen RIchtungen, was diie Mode betraf, was Autos betraf, das war natürlich nciht vernünftg so teure Autos zu fahren.
Es hat mich ausgemacht es war Freude für mich, und Begeisterung, und deswegen hab ich dieses getan.
Heute gibt es weniger, aber dem Alter entsprechend genug.» Doch ausgerechnet der Fußball, spielt heute keine so große Rolle mehr.
«Ich gebe ehrlich zu, dass die Bedeutung nachgelassen hat.
Ich hätte mir nicht zutrauen lassen, dass ich mal ein Fußballspiel versäumen würde, im Fernsehen, oder in natura.
Das ist anders geworden, ich versäume sehr viele Spiele.» Spieler, Manager oder TV-Experte: Während seiner außergewöhnlichen Fußballkarriere hat Günter Netzer jede seiner Rollen mit Erfolg bekleidet.
Jetzt wird er 75 Jahre alt.