Halle: Gottesdienstbesucherin beschreibt Angriff

Halle, 10.10.19: Am Mittwoch hatte ein schwer bewaffneter Mann in Halle versucht, in die Synagoge einzudringen, scheiterte jedoch an der Tür.

Christina Feist, die zum jüdischen Feiertag Jom Kippur dort an einem Gottesdienst teilnahm, erlebte die Situation mit.

O-TON Christina Feist, Gottesdienstbesucherin «Ich hab zuerst einen lauten Knall gehört und direkt hinter dem einem Fenster Rauchschwaden, ein zweiter lauter Knall und wieder Rauchschwaden.

Das ist das erste, was ich mitbekommen habe.» Wie sie berichtet konnte der Chasan, also der Kantor der Gemeinde, über eine Überwachungskamera sehen, dass vor der Tür ein be waffneter Mann in Kampfmontur versucht, sich Zugang zur Synagoge zu verschaffen.

O-TON Christina Feist, Gottesdienstbesucherin «Er hat sofort reagiert und gesagt, alle raus hier, in den nächsten Raum, nach oben in die Küche, alle auf den Boden, weg von Fenstern.

Das haben wir auch gemacht.

Das nächste war, dass der Attentäter ja versucht hat, in die Synagoge einzudringen.

Das heißt der Chasan hat uns nach draußen und nach oben geschickt und hat dann als nächstes mit ein Paar anderen Männern aus der Gemeinde die Türken verbarrikadiert.

Ein anderer aus unserer Gruppe hat die Hintertür abgeschlossen und verbarrikadiert.

Ich hab die Mitteltür zugemacht.» Die Türen der Synagoge hielten Stand.

Der mutmaßliche Attentäter gab schließlich auf.

O-TON Christina Feist, Gottesdienstbesucherin «In der Zwischenzeit wurde die Polizei gerufen.

Es waren ja auch andere hier, die angerufen haben, zwangsläufig.

Von uns drinnen haben natürlich auch ein paar Leute angerufen, aber es hat tatsächlich mehr als 15 Minuten gedauert bis jemand hier war.» Nach dem missglückten Versuch erschoss der mutmaßliche Rechtsextremist vor der Synagoge eine Passantin und kurz darauf einen Mann in einem nahegelegenen Dönerladen.

Außerdem soll er mindestens zwei weitere Menschen verletzt haben.