Hohegeiß/Sorge, 04.11.19: Der Todesstreifen im Oberharz teilte auf ca.
13 Kilometern die ehemalige DDR und West-Deutschland.
In einem Wald zwischen Hohegrieß in Niedersachsen und Sorge in Sachsen-Anhalt sind noch Teile der Grenzanlagen erhalten geblieben.
Manfred Gille kennt die Grenze aus langer beruflicher Erfahrung.
Bis 1989 ist der pensionierte Zollbeamte regelmäßig Streife auf der westlichen Seite gelaufen.
O-Ton Manfred Gille, Pensonierter Zollbeamter: «Dieser gut drei Meter hohe Metallgitterzaun, das war der erste Zaun aus westlicher Richtung.
Dieser Zaun war von 1970 bis 1985 mit einer Selbstschussanlage versehen.
... Der Zünder wurde ausgelöst, sobald man die Drähte berührt hat.
... Und die hatten eine Reichweite von ca.
25 bis 30 Metern.
Und hatten dann noch eine Durchschlagskraft von vier bis fünf Zentimetern.
Dicke Bullen wurden dann noch durchaus durchschlagen.» An dem 13 Kilometer langen Abschnitt seien sieben Menschen durch Minen und Schusswaffen ums Leben gekommen.
Die Grenzbefestigung ist nun Teil eines Freilicht-Museums. Manfred Gille führt ehrenamtlich vor allem junge Besucher über den ehemaligen Todesstreifen.
Bei einem Spaziergang über die Betonplatten zeigt er, wie die Natur sich beidseits der Grenze erholt hat.
O-Ton Manfred Gille, Pensonierter Zollbeamter: «Weil, und das muss man wissen, das gehörte dazu, dieser umgepflügte Streifen regelmäßig mit Unkrautvernichtungsmittel, also mit Pestizide besprüht wurde, damit da ja kein Wucher hochkam.
Und hier ist das irgendwie wunderbar zu erkennen.» Auf Wunsch führt Gille die Besucher auch zu einer früheren Kaserne der DDR-Grenztruppen.
Die liegt etwas versteckt im Wald und wird von einem hohen Zaun umgeben.
An die letzten Schüsse in seinem Grenzabschnitt kann der 75-Jährige sich noch gut erinnern.
Durch ein Fernglas beobachtete er im Juli 1989, wie DDR-Soldaten Warnschüsse abfeuerten, um die geplante Flucht von drei jungen Männern zu stoppen.
Das Trio wurde festgenommen und abtransportiert.
Wie es für die Männer weiterging, das weiß Gille nicht.