In Deutschland blüht die Landschaft der jungen Start-ups auf.
An der Spitze der hippen, oft digital ausgerichteten Unternehmen stehen meist Männer.
Doch für Frauen könnte jetzt der perfekte Zeitpunkt sein, um eine Gründerinnen-Welle anzustoßen.
Berlin, 18.12.19: In Deutschlands Start-up-Mekka Berlin verwirklichen junge Menschen ihre Unternehmensideen.
Die meisten sind Männer.
Das englische Wort Start-up steht für neu gegründete Unternehmen.
Meist sind das junge, hippe Firmen, die besonders innovativ sind.
Eine neu gegründete Arztpraxis ist also noch lange kein Start-up.
O-Ton Janina Mütze, Gründerin Civey «Wir definieren ein Start-up vor allem dahingehend: Es muss den Anspruch haben zu skalieren, also schnell zu wachsen, beispielsweise in den Nutzerzahlen oder auf einer Plattform oder auf den Zahlen der eigenen Mitarbeiter beispielsweise.
Dass das Unternehmen sehr schnell wächst.» Die 29-jährige Gründerin Janina Mütze hat das Start-up Civey mit aufgebaut.
Das Unternehmen ist ein Dienstleister für Meinungsumfragen.
Gegründet hat sie ihr Start-up - natürlich - in Berlin.
Programmieren und Kenntnisse in den MINT-Fächern, also Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik - für viele Start-ups ist das Teil ihrer Erfolgsgeschichte.
Wer in diesen Geschichten jedoch selten vorkommt, sind Frauen.
O-Ton Janina Mütze «Also, es ist so, dass in Deutschland nur 15 Prozent der Start-ups von Frauen gegründet werden.
Das ist natürlich definitiv zu wenig, insbesondere wenn man bedenkt, dass 50 Prozent bei uns in der Gesellschaft weiblich sind.» Ähnlich wie Janina Mütze, gehört Verena Pausder, die Gründerin von Fox and Sheep, mittlerweile zu den weiblichen Ikonen in der männerdominierten Szene.
Pausder hat mit ihrem Unternehmen anspruchsvolle Apps für Kinder auf den Markt gebracht.
Sie will Mädchen schon in jungen Jahren für das Thema Gründen begeistern, am besten bereits in der Grundschule.
Denn da seien Mädchen bei Technik noch so selbstbewusst wie Jungs.
O-Ton Verena Pausder, Gründerin Fox & Sheep «Je später du anfängst, desto weniger haben sie das Gefühl, das ist mein Thema, und holst du sie dann zum ersten mal mit 12 oder 13 zum Girl's Day in dein Unternehmen, dann merkst du schon, dass da nicht mehr dieser Funke da ist, der so da ist, wenn sie noch jünger sind.» Wer ein Start-up gründet, geht Risiken ein.
Das betrifft nicht nur das Geld, das in eine junge Firma investiert werden muss.
Für Frauen ist, so sagt Verena Pausder, das Vereinbaren von Beruf und Familie ebenfalls eine Barriere, die sie vom Gründen abhält.
Doch die digitale Welt ändert sich.
Regeln müssen neu geschrieben werden.
Glaubt man den Gründerinnen, ist das ein entscheidender Zeitpunkt für Frauen, sich einzubringen.
O-Ton Janina Mütze «Ich denke, es ist nicht attraktiv, dass wir diesen ganzen gesellschaftlichen Shift nur den Männern überlassen.
Ich glaube, dass Frauen das mitentwickeln sollen und dass es für sie aber auch wahnsinnig viele Chancen drin gibt, weil man eben im Umbruch ist und weil man die Regeln eben neu entwickeln kann.»