Brüssel/London, 30.01.2020: Am Freitag 24.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit und 23.00 Uhr Londoner Zeit war es das mit der fast 50-jährigen Beziehung: Großbritannien ist raus aus der EU.
Vorerst dürfte es vor allem ein symbolischer Abschied sein.
Während der geplanten Übergangsfrist bis zum Jahresende ändert sich im Alltag fast nichts.
Großbritannien bleibt in der Zeit wie bisher im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion.
Beim Reisen und im Warenverkehr bleibt alles wie gehabt.
In der elfmonatigen Frist soll geklärt werden, wie es ab 2021 etwa im Handel weitergeht.
Viele Europapolitiker wollen die verbleibenden Tage nutzen, um Abschied von den britischen Kollegen zu nehmen.
Sie werde trauern, sagte nicht nur die SPD-Europaabgeordnete Katarina Barley.
Sie werde sich am Freitagabend entweder alleine verkriechen - oder mit Gleichgesinnten trauern.
Barleys Vater ist Brite, die Mutter Deutsche.
Am Mittwoch hatte das EU-Parlament dem Austrittsvertrag zugestimmt.
Danach erhob sich ein Großteil der Parlamentarier, um sich singend von Großbritannien zu verabschieden.
Viele trugen blau-rote Schals mit Europafahne, der britischen Flagge und der Aufschrift: «Für immer zusammen».
Bei einigen flossen Tränen.
Der Brexit mag nur ein «Auf Wiedersehen» und nicht ein «Lebe Wohl» sein, sagte der langjährige britische Labour-Abgeordnete Richard Corbett.
Ähnlich äußerte sich EU-Parlamentspräsident David Sassoli: Die Geschichte könnte eines Tages anderen die Aufgabe stellen, umzukehren und zurückzukommen.
Auf britischer Seite kündigte Premierminister Boris Johnson einen würdigen Abschied von der EU an.
Da das Land nach dem Referendum von 2016 noch gespalten sei, werde er respektvoll feiern.
Das Programm für den späten Freitagabend fällt daher schmal aus.
Geplant ist eine Lightshow und eine Rede Johnsons.
Es wird kein Feuerwerk geben.
Auch der Big Ben, das Wahrzeichen Londons, darf nicht läuten.