Berlin, 30.03.20: Zehntausende Corona-Fälle in Deutschland, und der Anstieg geht weiter: Die Bundesregierung versucht deshalb energisch, die Debatte über eine Lockerung der Abwehrmaßnahmen einzudämmen.
Zu groß ist die Angst, die Menschen könnten die gerade erst durchgesetzten Kontaktbeschränkungen zu ignorieren beginnen.
Kanzlerin Angela Merkel hatte am Wochenende bereits um Geduld gebeten.
Nun weist eine ganze Reihe ihrer Minister Forderungen zurück, angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Belastungen, möglichst bald über einen Ausstieg aus den schärfsten Maßnahmen zu reden.
Finanzminister Olaf Scholz (SPD) warf den Befeuerern der Debatte Zynismus vor.
«Es geschieht auch, um Leben zu retten, und deshalb ist es aus meiner Sicht zynisch, wenn Einige jetzt beginnen, darüber zu diskutieren, dass gesundheitliche Fragen hintanstehen sollen und dass wirtschaftliche Fragen vorangehen», sagte er am Sonntagabend der ARD.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schrieb auf Twitter: «Öffentliche Forderungen nach Lockerung der Maßnahmen sind verfrüht und deshalb falsch, solange eine deutliche Verlangsamung der Zahl der Neuinfektionen nicht erreicht ist!» Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) wies darauf hin, dass einige Bundesländer ihre Maßnahmen bereits auf den 20.
April, also das Ende der Osterferien, terminiert haben.
Die Dauer der Kontaktbeschränkungen richte sich nach seinen Worten nach der Tragfähigkeit des Gesundheitssystems. Maßgeblich angeheizt worden war die Lockerungsdebatte von der Wirtschaft, sowie von Wirtschaftspolitikern.