Mit Kamera und Roboter: Taucher auf der Straßenkreuzung

München, 05.06.20: Marco Weissers Tauchrevier liegt unter dieser Straßenkreuzung.

Keine exotischen Fische, keine Korallen - höchstens ein paar Flußkrebse: Der 33-jährige inspiziert sogenannte Düker-Anlagen.

Die schützen die unterirdischen Tunnel und Bahnhöfe der Münchner U-Bahn vor dem Grundwasser.

O-TON Marco Weisser, Berufstaucher ·Wir machen Kontrolltauchgänge für die Düker-Halterung der U-Bahn Schächte.

Da wird darauf geachtet, dass das Grundwasser, das um die U-Bahn-Röhre herumgeleitet wird, nicht in die U-Bahnröhre einbricht.· Um sicherzustellen, dass sie nicht mit Sand, Kies, Erzen oder Algen verstopfen, werden die Drainagen spätestens alle fünf Jahre inspiziert - was nur mit Hilfe von Tauchern und einer Unterwasser-Kamera auf einem Roboterwagen geht.

O-TON Bernhard Kallweit, Stadtwerke München ·Die senkrechte Befahrung machen wir so mit der Kamera, die können wir vom Schacht aus einführen.

Aber für die horizontalen Drainagen und Düker-Leitungen, da brauchen wir einen Taucher zu Hilfe, der uns die Kamera einsetzt und Strömungsmessungen macht.· An der Oberfläche sitzt der Kollege im Transporter.

Mit den Joysticks kann er den Wagen und die Kamera steuern und so den Zustand im Schacht inspizieren.

Er hält von seinem voll ausgestatteten Kleinlaster ständigen Sprechkontakt mit Weisser, der inzwischen gut zehn Meter unter dem Straßenboden im Wasser schwebt.

Für den Berufstaucher sind die Düker-Inspektionen vergleichsweise entspannend.

Er muss nichts aufwendig reparieren, das Wasser ist mit 12 Grad angenehm zu ertragen und vor allem sauber.