Prozessauftakt im Mordfall Lübcke - hohe

Frankfurt/Kassel, 16.06.20: Rund ein Jahr nach dem Mord am nordhessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begleitet von hohem Medieninteresse begonnen.

Angeklagt wegen Mordes ist der 46 Jahre alte Stephan Ernst.

Er soll den CDU-Politiker vor einem Jahr auf dessen Terrasse in Nordhessen erschossen haben, weil dieser sich für Flüchtlinge eingesetzt hatte.

Die Bundesanwaltschaft sieht bei ihm eine von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit getragene völkisch-nationalistische Grundhaltung als Motiv.

Nach seiner Festnahme legte der 46-Jährige ein Geständnis ab, dass er aber später widerrief.

Mitangeklagt wegen Beihilfe zum Mord ist der 44 Jahre alte Markus H.

Er soll unter anderem den Kauf der späteren Tatwaffe eingefädelt haben.

Der Prozessauftakt vor dem Staatsschutzsenat fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Bereits Stunden vor Beginn der Verhandlung hatten sich lange Warteschlangen aus Zuschauern und Medienvertretern gebildet.

Schon kurz nach Beginn der Verhandlung haben die Verteidiger von Stefan Ernst eine Aussetzung der Verhandlung gefordert.

Zudem stellten sie einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter.

Der Gesundheitsschutz sei wegen der Corona-Pandemie nicht gewährleistet und der Zugang der Öffentlichkeit zu dem Prozess stark eingeschränkt.

Auch die Verteidigung des Mitangeklagten Markus H.

Stellte später Anträge das Verfahren auszusetzen oder für mehrere Wochen zu unterbrechen.

Die Anklage konnte daher zunächst nicht verlesen werden.