Athen, 09.09.20: Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos steht nach dem Ausbruch mehrerer Brände in der Nacht zum Mittwoch fast vollständig in Flammen.
In den frühen Morgenstunden wütete das Feuer weiter, angefacht von Winden mit bis zu 70 Stundenkilometern.
Schon in der Nacht begannen die Behörden mit der Evakuierung des Lagers.
Über Verletzte oder gar Tote gab es zunächst keine Informationen.
Vorangegangen waren Unruhen unter den Migranten, weil das Lager seit voriger Woche nach einem ersten Corona-Fall unter Quarantäne gestellt worden war.
Am Dienstag wurde dann bekannt, dass die Zahl der Infizierten bei 35 liege.
Manche Migranten hätten daraufhin das Lager verlassen wollen.
Einige Infizierte und ihre Kontaktpersonen, die in Isolation gebracht werden sollten, hätten sich geweigert, das Lager zu verlassen.
Ob die Brände von Migranten oder Inselbewohnern gelegt wurden, blieb vorerst unklar - die Angaben dazu gingen zunächst auseinander.
Nach Ausbruch des Feuers hätten Lagerbewohner die Feuerwehrleute mit Steinen beworfen und versucht, sie an den Löscharbeiten zu hindern.
Viele der mehr als 12 000 Migranten und Flüchtlinge, die zuletzt im Lager lebten - hier Aufnahmen aus dem Juni -, flohen in die umliegenden Wälder und auf Hügel, andere machten sich auf den Weg zur Inselhauptstadt Mytilini.
Stellenweise sollen sich ihnen Inselbewohner entgegengestellt und ihnen den Weg versperrt haben.
Das Flüchtlingslager Moria ist seit Jahren heillos überfüllt, zuletzt leben dort nach Angaben des griechischen Migrationsministeriums rund 12 600 Flüchtlinge und Migranten - bei einer Kapazität von gerade mal 2800 Plätzen.