Altes Pastorenhaus von Martfeld steht an neuem Ort

Martfeld, 07.12.20: Das fast 500 Jahre alte Pastorenhaus von Martfeld in Niedersachsen hat nach drei Tagen Bewegung im Schneckentempo seinen neuen Standort erreicht.

Zimmerleute hatten das Fachwerkhaus von 1535 in traditioneller Weise auf Rundhölzern etwa 140 Meter weit gerollt.

Um die Wirkung der alten Technik zu zeigen, nahmen sie für die letzten Meter nicht ihren Radlader zum Ziehen, sondern eine alte Handwinde aus einem Museum.

Vier Mann am Drehkreuz bewegten das mehr als 15 Tonnen schwere Gebälk.

Dann stand es sicher auf dem neuen Streifenfundament.

O-TON Martin Tolksdorf, Architekt und Vereinsmitglied «Vordergründig war für uns ja die Rettung des Gebäudes und das zu erhalten - und das ist gelungen.» Im kommenden Jahr soll in dem alten Pastorenhaus eine kleine Ausstellung entstehen, die von der Geschichte der Reformation auf dem Land in der früheren Grafschaft Hoya erzählt.

Das Fachwerkhaus gilt historisch und architektonisch als Rarität.

O-TON Anton Bartling, Vorsitzender vom Heimat- und Verschönerungsverein Martfeld «Es ist das Wohnhaus, was der erste Pastor gebaut hat.

Das ist fast 500 Jahre her.

Der Pastor, der dann auch als Lutheraner gepredigt hat, auch wie Martin Luther geheiratet hat, hat dieses Gebäude für seine Familie, wenn er mal nicht mehr lebt, gebaut.» Es überlebte fast 500 Jahre, weil Ende des 18.

Jahrhunderts ein größeres Haus drumherum gebaut wurde.

Forscher entdeckten vor 20 Jahren, dass sich in dem Bauernhaus ein vollständiges kleineres Haus verbirgt.

O-TON Anton Bartling, Vorsitzender vom Heimat- und Verschönerungsverein Martfeld «Es steht jetzt dort, wo es stehen bleiben soll - am besten die nächsten 500 Jahre.»