Berlin, 15.08.21: Bei der Einschätzung der Corona-Lage wollen sich neben Baden-Württemberg und Niedersachsen immer weniger Bundesländer ausschließlich nach den reinen Inzidenzwerten richten.
In einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) kündigten zahlreiche Landesregierungen an, zur Bewertung des Infektionsgeschehens künftig weitere Kriterien heranzuziehen.
Die endgültige «Glücksformel», von der Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gesprochen hatte, wird allerdings noch gesucht.
«Klar ist, dass es neben der Inzidenz auch einen Blick in die Kontaktnachverfolgung und die Situation in den Krankenhäusern geben wird», heißt es etwa aus dem Bremer Gesundheitsressort.
Bei der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) gab es vergangenen Dienstag keine Verständigung auf gemeinsame, neue Parameter, die als Grundlage für neue Einschränkungen oder Lockerungen dienen könnten.
Die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken scheint als zusätzliches Entscheidungskriterium weitgehend unstrittig zu sein.
Einige Bundesländern verfahren sogar schon länger so.
Auch die Intensivmediziner-Vereinigung Divi ist dafür.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält hingegen die Sieben-Tage-Inzidenz für ausreichend.
Sie habe sich bewährt.
Das Bundesgesundheitsministerium erklärte, zur Beurteilung der Lage sei die Sieben-Tage-Inzidenz «ein wichtiger, aber nicht der alleinige Faktor».
Es gebe nach wie vor weitere Indikatoren wie die Impfquote, die Zahl der schweren Krankenhausfälle, freie Intensivkapazitäten oder den R-Wert.