Mit einem nationalen Fruchtbarkeitstag will Italiens Gesundheitsministerin am 22.
September die Geburtenrate des Landes ankurbeln und die Menschen zum Kinderkriegen animieren.
Doch die Aktion kommt nicht ĂŒberall gut an.
Viele BĂŒrger fĂŒhlen sich bevormundet.
Die niedrige Geburtenrate hat laut den Kritikern der Initiative komplexere Ursachen.
TatsÀchlich liegt die italienische Geburtenrate unter dem europÀischen Durchschnitt und unter dem von LÀndern wie Frankreich und Schweden.
Italien hat den gleichen niedrigen Durchschnitt wie LĂ€nder mit mangelnder Sozialpolitik und hoher Arbeitslosigkeit:
âItalien hilft jungen Paaren nicht und investiert nicht genug in Familienpolitik.
Aus Daten ĂŒber die Sozialausgaben, insbesondere von MinderjĂ€hrigen und Familien, geht hervor, dass Italien nicht einmal vier Prozent seines BIP investiert.
Die Sozialleistungen in Italien sind unzureichend, insbesondere fĂŒr Kinder.
AuĂerdem investiert Italien nicht genĂŒgend in MaĂnahmen, um Familie und Beruf miteinander zu vereinbarenâ, so Franca Maino, Direktorin des âLaboratorio Percorsi di secondo welfareâ an der UniversitĂ€t von Mailand.
Auch bei der staatlichen UnterstĂŒtzung fĂŒr Familien gibt es eine groĂe LĂŒcke zwischen MittelmeerlĂ€ndern und Staaten wie Frankreich oder den skandinavischen LĂ€ndern: âFrankreich hat eine Reihe von MaĂnahmen umgesetzt, die jetzt greifen.
Elternzeit ist eines der erfolgreichsten Beispiele.
Ein anderes ist der CESU, ein Universalgutschein, der Familien ermöglicht, familienbezogene Dienstleistungen billiger zu bekommenâ, so Maino.
Die Fruchtbarkeitsrate in europĂ€ischen LĂ€ndern kann man laut der Wissenschaftlerin mit dem Prozentsatz arbeitender Frauen in Beziehung setzen: âVergleicht man die Daten, sieht man, dass Familien mit zwei Einkommen sicherer planen können, mehr als nur ein Kind zu bekommen.â
In den sozialen Medien werden die Plakate, die den Tag der Fruchtbarkeit bewerben, als sexistisch empfunden.
Ein Plakat erinnert beispielsweise an die tickenden, biologische Uhr der Frau und sagt: âSchönheit kennt kein Alter.
Fruchtbarkeit schonâ:
Should I really explain why I find the #fertilityday offensive, sexist and violent?
Shame on bealorenzin pic.twitter.com/jQLN4Wx2A6â elena biserna (elenabiserna) 31.
August 2016