Russland hat die Stationierung des modernen Raketenabwehrsystems vom Typ S-300 auf seinem StĂŒtzpunkt Tartus in Syrien bestĂ€tigt.
âDer Komplex soll die Basis der Kriegsmarine und die Schiffe vor der KĂŒste schĂŒtzenâ, sagte Generalmajor IgorKonaschenkow in Moskau.
Das System bedrohe niemanden, da es ein reiner Verteidigungskomplex sei.
Zudem habe Russland in Syrien bereits S-400-Luftabwehrraketen stationiert, sagte Konaschenkow.
Die USA Ă€uĂerten Zweifel an den Absichten.
âWeder der IS noch Al-Nusra verfĂŒgen ĂŒber eine Luftwaffeâ, sagte der Sprecher der Pentagons, Peter Cook.
âDaher wĂŒrde ich in Frage stellen, was der Zweck dieses Systems ist.â Kremlsprecher Dmitri Peskow zufolge setzt Russland sein Engagement in Syrien trotz des Abbruchs der FriedensgesprĂ€che durch die USA fort.
âDer Abbruch erschwert die Lage natĂŒrlich wesentlich.
Aber das bedeutet nicht, dass wir die syrische Armee nicht mehr unterstĂŒtzen werdenâ, sagte Peskow.
Die russische Regierung bedauere das Ende der bilateralen GesprĂ€che ĂŒber eine Feuerpause in Syrien.
Die Situation sei aber nicht dramatisch, sagte Peskow.
Auch weiterhin bestĂŒnden Kontakte zwischen MilitĂ€rvertretern beider LĂ€nder, um ZwischenfĂ€lle beim Einsatz in Syrien zu vermeiden.
Unterdessen rĂŒckt eine diplomatische Lösung fĂŒr den syrischen BĂŒrgerkrieg in weite Ferne.
Die FĂŒhrung in Moskau warf Washington vor, zu wenig im Kampf gegen Terroristen zu tun und Terrorgruppen damit zu stĂ€rken.
Die USA hatten zuvor den direkten Draht nach Moskau gekappt, weil sie keine Chance fĂŒr eine neue Feuerpause in der umkĂ€mpften GroĂstadt Aleppo sehen.
AuĂenminister John Kerry beteuerte in BrĂŒssel aber, man werde das syrische Volk nicht im Stich lassen.
Unklar bleibt, wie die US-Regierung mit dem Regime-VerbĂŒndeten Russland jetzt weiter vorgehen wird.
UN-GeneralsekretÀr Ban Ki Moon forderte die Fortsetzung der Syrien-GesprÀche.
Dies sei Voraussetzung fĂŒr die Lieferung lebensrettender Nothilfe.
Russland und die USA hatten sich im September auf eine Waffenruhe geeinigt.
Diese scheiterte jedoch nach wenigen Tagen, und die Gewalt eskalierte.
Die nordsyrische GroĂstadt Aleppo erlebt seit Tagen die heftigsten Bombardierungen des Regimes und der russischen Luftwaffe seit Beginn des BĂŒrgerkriegs im Jahr 2011.
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle fĂŒr Menschenrechte starben in den vergangenen gut zwei Wochen 426 Zivilisten in Aleppo â darunter 78 Kinder.
Syriens Opposition reagierte zunĂ€chst zurĂŒckhaltend.
Der Schritt der USA komme zu spĂ€t, sagte der Sprecher des in Istanbul ansĂ€ssigen OppositionsbĂŒndnisses Syrische Nationale Koalition, Ahmed Ramadan.
Der fĂŒhrende syrische Oppositionelle Samir Naschar erklĂ€rte, die USA hĂ€tten realisiert, dass die Russen nicht ernsthaft eine politische Lösung umsetzen wollten.
Im Norden und SĂŒden Aleppos lieferten sich regimetreue KrĂ€fte und Rebellen am Dienstag heftige Gefechte.
Mindestens sechs Menschen seien gestorben und 47 weitere verletzt worden, nachdem Rebellen die UniversitÀt im vom Regime kontrollierten Teil Aleppos beschossen hÀtten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.
Unter den Opfern seien auch Studenten.
Der Beobachtungsstelle zufolge flogen Kampfjets in der Nacht mehrere Luftangriffe.
US-AuĂenamtssprecher John Kirby hatte am Dienstag erklĂ€rt, die Entscheidung fĂŒr ein Ende des Dialogs mit Russland ĂŒber eine neue Feuerpause sei nicht leicht gewesen.
âDie Geduld aller mit Russland ist am Endeâ, betonte der Sprecher des WeiĂen Hauses, Josh Earnest.
Moskau konterte scharf.
âDie Entscheidung Washingtons zeigt, dass die Regierung von Barack Obama nicht in der Lage ist, die SchlĂŒsselbedingungen fĂŒr unsere Zusammenarbeit im Interesse einer Beendigung des Syrien-Konflikts zu erfĂŒllenâ, erklĂ€rte das AuĂenamt.
âBei uns festigt sich der Eindruck, dass Washington in seinem Streben nach einem Machtwechsel in Syrien einen âPakt mit dem Teufelâ eingeht.â