Edinburgh, 23.01.20: Nach der Zustimmung zum Ratifizierungsgesetz für den Brexit-Deal steht dem britischen Premierminister Boris Johnson kaum noch etwas im Wege.
Doch nicht überall in Großbritannien ist der Brexit das bestimmende Thema.
In Schottland beschäftigt man sich mit einer möglichen Loslösung vom Vereinigten Königreich.
Johnsons ärgste Widersacherin dort heißt Nicola Sturgeon.
Die SNP- und Regierungschefin in Edinburgh hat es sich zum Ziel gesetzt, Schottland zur Unabhängigkeit zu führen.
Sie fordert eine Volksabstimmung noch in diesem Jahr.
Johnson lehnt das ab.
Die Frage sei bereits beim Referendum 2014 für eine ganze Generation entschieden worden, so die Begründung des Premiers.
Damals stimmten 55 Prozent der Schotten gegen die Abspaltung.
Sturgeon jedoch ist der Meinung, dass sich die Lage seit dem EU-Referendum 2016 verändert hat.
Rund 62 Prozent der Schotten votierten gegen den Brexit.
Immer wieder kritisiert die SNP-Chefin, sie würden gegen ihren Willen aus der EU gerissen.
Doch Sturgeon weiß auch, dass ihre Stunde noch nicht gekommen ist.
Die Befürworter einer Loslösung von London sind immer noch in der Minderheit, wenn auch knapp.
Auf ein illegales Referendum wie in Katalonien will sich die Partei nicht einlassen.
Ihre Hoffnung ruht daher auf der Wahl zum schottischen Regionalparlament im Mai 2021.