Berlin, 28.05.20: Der Streit über die Wiederöffnung von Schulen und Kindergärten in der Corona-Krise verschärft sich.
Immer mehr Bundesländer planen inzwischen eine schrittweise Rückkehr zum Regelbetrieb - obwohl es bisher keine gesicherten Erkenntnisse über die Ansteckungsgefahr gibt, die von Kindern ausgeht.
«Die Wahrheit ist, dass wir aktuell eine Studienlage haben, die keine echten Schlüsse zulässt, inwieweit Kinder zur Verbreitung des Virus beitragen», sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn der «Augsburger Allgemeinen» (Donnerstag).
«Da gibt es sehr unterschiedliche Bewertungen - und das macht es besonders schwer, politische Entscheidungen zu treffen.» Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hatten alle Bundesländer Mitte März Schulen und Kitas geschlossen.
Inzwischen werden der Schulbetrieb und die Betreuung in den Kitas überall schrittweise wieder hochgefahren, eine einheitliche Linie gibt es aber nicht.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht dadurch die Gesundheit von Erzieherinnen und Lehrkräften gefährdet.
Das Deutsche Kinderhilfswerk warnte hingegen vor gravierenden Folgen für Kinder und Jugendliche, wenn Schulen und Kitas nicht bald wieder vollständig öffnen sollten.
Das Fehlen der gewohnten Lehr- und Lernumgebung sei ein schwerer Eingriff in die Lebenswelt und die Grundrechte der Kinder, der auch ihre psycho-soziale Entwicklung beeinträchtige.