Unterföhring, 12.12.2019: Mit einem eigens entwickelten Laser will ein europäisches Forschungskonsortium Blitze aus Gewitterwolken holen, um sie unschädlich zu machen.
Das Gerät, das pro Sekunde 1000 Laserblitze mit bis zu 600 Gigawatt aussenden kann, wurde am Donnerstag in Unterföhring bei München vorgestellt.
Gebaut wurde es von Trumpf Scientific Lasers, einem von sieben Projektpartnern.
Grundidee des Projekts ist, mit dem starken Laser in der Luft einen Plasmakanal zu erzeugen.
O-Ton Knut Michel, Geschäftsführer von Trumpf Scientific Lasers «Der Blitz sucht sich ja normalerweise selber eine Vorzugsrichtung vom Himmel zur Erde.
Und sie kennen diese charakteristische Zick-Zack-Linie, die er normalerweise vollführt.
Und wenn wir ihm diesen Plasmakanal davor, sozusagen vor die Nase legen, ist es für ihn, wie er sich entscheiden kann, ich muss irgendwo schnell hin, nehme ich die Autobahn mit meinem schnellen Wagen oder laufe ich.» Interessant könnte die Technik beispielsweise für Flughäfen sein, damit diese auch während Gewittern den Betrieb aufrecht erhalten können oder um besonders sensible Objekte wie Raketenabschussrampen vor Blitzschlägen zu schützen.
Die Schäden durch Blitze gehen jedes Jahr in die Milliarden.
Auch Todesopfer sind jedes Jahr weltweit zu beklagen.
O-Ton Knut Michel, Geschäftsführer von Trumpf Scientific Lasers «Wir haben momentan pro Jahr ungefähr, die Statistiken sind unterschiedlich, zwischen sechstausend und vierundzwanzigtausend Tote weltweit durch Blitze.» Als nächstes wird der Laser in Frankreich in einer Halle und dann ab Sommer 2020 in der Schweiz auf einem 2500 Meter hohen Gipfel an echten Gewitterwolken erprobt.
Wenn diese Tests erfolgreich sein sollten, wird es aber noch rund 10 Jahre dauern, bis das System serienmäßig einsatzfähig ist.