Gütersloh/Rheda-Wiedenbrück, 18.06.20: Als Reaktion auf einen Corona-Ausbruch mit Hunderten Infizierten beim Fleischunternehmen Tönnies in Rheda-Wiedenbrück sind im Kreis Gütersloh ab diesem Donnerstag die Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien geschlossen.
Es wird nur eine Notbetreuung angeboten.
Auf diese Weise hoffen Kreis und Landesregierung, die Gefahr einer Ausweitung des Virus einzudämmen.
Bislang gehen die Behörden von einem «lokalen Ereignis» aus, das sich auf die Mitarbeiter des Schlachtbetriebs begrenzen lasse.
Einen allgemeinen Lockdown im Kreis Gütersloh mit rund 362 000 Einwohnern wolle man nicht.
Am Mittwoch hatte das Unternehmen Tönnies - Deutschlands Marktführer bei der Schlachtung von Schweinen - einen deutlichen Anstieg von Infiziertenzahlen unter den Beschäftigten vermeldet.
Die Zahl der positiv auf das Corona-Virus getesteten Mitarbeiter war bis zum Abend auf 657 gestiegen.
Für rund 7000 Beschäftigte auf dem Werksgelände, die Infizierten sowie ihre unmittelbaren Kontaktpersonen wurde Quarantäne verfügt.
Das Unternehmen Tönnies geht bislang davon aus, dass von Heimaturlauben in Osteuropa zurückkehrende Beschäftigte das Virus mitgebracht haben könnten.
Ein weiterer Faktor für die Verbreitung seien die kalten Temperaturen in den Zerlegebereichen.
Als Reaktionen gibt es aber auch viel Kritik an den Zuständen und die Arbeits- und Lebensbedingungen in der Fleischbranche.
Diese kam etwa von den Grünen, der SPD und Greenpeace.
Auch für die Union könne es kein «Weiter so» geben, so der Unions-Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus.