Deutschland  

“Deutschlands schnellstes Nachrichtenportal”
News Deutschland
> >

Sicher surfen im Netz · Der richtige Umgang mit

Quelle: DPA - EMEA - Länge: 14:39s - Veröffentlicht: < > Embed
Video: Sicher surfen im Netz · Der richtige Umgang mit

Kerninhalte: 1.

Definition ·Fake News· 2.

Warum Falschbehauptungen gefährlich sind 3.

Wie Falschbehauptungen entstehen 4.

Wie man Falschbehauptungen entlarven kann: a.

Plausibilitätscheck b.

Nach Quelle fragen c.

Selbst recherchieren d.

Nach Faktenchecks suchen 5.

Falschbehauptungen nicht weiterverbreiten 6.

Zusammenfassung VORSTELLUNG Dagmar: Herzlich willkommen zur Videoreihe ·Sicher surfen im Netz·.

In diesem Video möchten wir zeigen, wie man ganz allgemein mit Falschbehauptungen im Internet umgehen sollte.

Mein Name ist Dagmar Hirche, ich bin [·] Mein Name ist Jan Ludwig, ich arbeite als Faktenchecker und Recherchetrainer bei der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Ich beschäftige mich dort mit Falschbehauptungen im Netz und damit, wie man sie widerlegen kann.

Herr Ludwig, seit einiger Zeit lese ich immer wieder den Begriff ·Fake News·.

Es heißt dann oft, dass Fake News schädlich sind und man sich dagegen wappnen sollte.

Was bedeutet das eigentlich, Fake News?

Fake News ist ein Begriff, den ich selbst gar nicht so mag.

·Fake News· ist ein englischer Ausdruck für eine Falschnachricht.

Es kommt von den englischen Wörtern ·fake· für Fälschung und ·news· für Nachrichten.

Früher hätte man vielleicht gesagt: eine Zeitungsente, aber so etwas gibt es heute eben nicht nur in der Zeitung.

So etwas gibt es auch im Internet.

Nun wissen wir oft nicht, ob jemand unabsichtlich einen Fehler gemacht hat oder aus unlauteren Motiven heraus gehandelt hat.

Wir irren uns ja alle mal.

Und ·Fake News· kann auch ein Kampfbegriff sein.

Deshalb finde ich den Ausdruck ·Falschbehauptung· besser.

Das ändert nichts daran, dass Falschinformationen auch gravierende, schlimme Konsequenzen haben können.

Warum können Falschbehauptungen gefährlich sein?

Erstmal führen sie mich in die Irre.

Sie können aber auch krank machen.

Sie können sogar lebensgefährlich sein.

Sie können Panik verursachen.

Wir haben bei der Flutkatastrophe im Sommer gesehen, dass Falschbehauptungen kursierten.

Da hieß es, dass eine bestimmte Talsperre gebrochen sei, was aber nicht stimmte.

Dass die Wasserversorgung in Hagen in Nordrhein-Westfalen nicht mehr funktionieren wird und man sich Vorräte anlegen soll.

Das könnte man ganz grob unter Katastrophen-Falschbehauptungen zusammenfassen.

Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich in der Corona-Hochphase einige Sachen zugeschickt bekommen habe, von denen ich nicht wusste: Stimmt das jetzt oder nicht?

Das konnten wir auch bei unserer Arbeit als Faktenchecker sehen.

Die Corona-Pandemie war eine Blütezeit für alle möglichen Falschbehauptungen, die kursierten, auf Webseiten, als WhatsApp-Sprachnachricht, als kleiner Text oder als Bild auf Facebook.

Und das zeigt Wirkung.

Es war ja für uns alle neu.

Nun gibt es Menschen, die sich nicht impfen lassen, weil sie glauben, dass Viren nicht existieren oder wenn sie existieren, dann nicht krank machen.

Ich glaube, da sind wir uns einig: Das ist absurd.

Es gab auch Menschen, die Desinfektionsmittel getrunken haben, weil sie im Internet aufgeschnappt hatten, dass sie sich damit vor dem Coronavirus schützen könnten.

Es gab wirklich nichts, was nicht absurd genug gewesen wäre.

Und Sie haben dann solche Sachen geprüft?

Richtig.

Wir haben dann mit Expertinnen und Experten gesprochen, selbst Studien gelesen und uns ganz grundsätzlich bei verlässlichen Quellen informiert.

Die Faktenchecks, die daraus entstanden sind, kann man im Internet nachlesen.

Können Sie uns da ein Beispiel zeigen?

Ich glaube, wir erinnern uns alle noch an diese Kettenbriefe auf Whatsapp zu Beginn der Corona-Pandemie.

Die Masche war oft gleich: Irgendein anonymer italienischer Arzt, der in China arbeitet, soll gesagt haben, dass das Virus bei 26 Grad Celsius stirbt.

Das ist Nonsens · aber ganz typisch aufgemacht.

Immer ist es eine anonyme Quelle, die man überhaupt nicht nachprüfen kann.

Https://web.archive.org/web/20200323095154/https://www.facebook.com/photo.php?fbid=2467886320139825&set=a.1486962314898902&type=3&theater https://www.facebook.com/melanie.keks2/posts/2776776079058323 Fakes können aber nicht nur bei Gesundheitsthemen gefährlich sein, sondern auch in der Politik.

Ja, und der Sturm auf das Kapitol in Washington hat uns allen gezeigt, wohin das führen kann.

Wenn eine große Falschbehauptung von Politikerinnen und Politiker verbreitet wird.

Wenn sie dann aufgeblasen und weitergetragen wird in den sozialen Netzwerken.

Nämlich die Falschbehauptungen, dass es einen massiven und entscheidenden Betrug bei der US-Präsidentenwahl gegeben habe.

Das ist falsch.

Es gab keinen massiven Betrug.

Diese Falschbehauptung hat letztlich Menschen dazu aufgestachelt, zum US-Kapitol zu kommen, dort gewaltsam einzudringen, weil viele von ihnen dachten: Sie sind damit im Recht.

Sie müssen das verhindern.

Das hat mehrere Menschen das Leben gekostet.

Wie entstehen solche Falschbehauptungen?

Am Beginn steht oft nur eine Gruppe oder sogar nur eine Person.

Wenn diese Person genug Einfluss hat, also eine große Reichweite im Internet, dann verbreitet sich so etwas schnell.

Es gibt es auch Menschen, die grundsätzlich alles ablehnen, was vom Staat kommt, von den Behörden.

Und bei denen fällt das auf fruchtbaren Boden.

Von dort zieht das dann immer weitere Kreise.

Viele Menschen verbreiten Falschbehauptungen nicht, weil sie irgendetwas Böses im Schilde führen.

Im Gegenteil: Sie glauben ja daran.

Deshalb denken sei, dass sie damit anderen etwas Gutes tun, sie aufklären.

Haben Sie ein Beispiel für uns?

Ja, dieses Bild hier.

Hier wird Stimmung gemacht gegen die Gruppe Fridays for Future.

Das Foto zeigt aber gar nicht das, was hier behauptet wird: Es war ein Festival in Zürich, nicht in Köln, und mit Fridays for Future hatte das auch nichts zu tun.

Https://www.facebook.com/photo.php?fbid=276680539915511& Wie finden Sie so etwas heraus?

Wir haben mit einer sogenannten Foto-Rückwärtssuche gesucht, ob das Bild irgendwo anders im Internet zu finden ist, auch ohne Aufschrift.

Wir hatten Erfolg und haben erkannt, dass da eine Straßenbahn durchs Bild fährt.

Die ist blau · so wie die Straßenbahnen in Zürich, nicht wie die in Köln.

Das Bild hatte jemand aus Wikipedia übernommen.

Warum machen Menschen so etwas?

Manchen Menschen bereitet es offenbar Vergnügen, andere in die Irre zu führen.

Manche wollen bestimmte Gruppen oder Parteien in ein schlechtes Licht rücken.

In manchen Fällen sind es auch verunglückte Scherze, die nicht funktionieren.

Dann gibt es politische Aktionen von Gruppen, die die Politik beeinflussen wollen.

Einige nennen das Aktionskunst, aber aus Sicht des Faktencheckers ist das natürlich erst mal eine Falschbehauptung.

Und eine Gruppe sollte man auch nicht vergessen: Trickbetrüger.

Jetzt haben wir ausgiebig von den Übeltätern gesprochen.

Dabei gibt es doch aber auch die, die das unabsichtlich verbreiten, oder nicht?

Genau.

Und wenn wir ehrlich sind: Wahrscheinlich haben wir alle mal etwas geteilt, weitergeleitet, obwohl wir uns das noch gar nicht richtig angeschaut haben.

Obwohl wir selbst noch nicht geprüft haben, ob das alles so Hand und Fuß hat.

Obwohl wir vielleicht nur die Überschrift gelesen haben.

Es gibt Leute, die erfinden Falsches, die setzen Lügen in die Welt.

Und dann gibt es Leute, die das weiterverbreiten.

Und da müssen wir uns an die eigene Nase fassen: Zu der Gruppe gehören manchmal auch wir, aus Unachtsamkeit.

Das sollten wir vermeiden.

Lassen Sie uns das mal konkret fassen.

Ich bekomme von einer Bekannten ein Bild oder eine Nachricht auf WhatsApp weitergeleitet.

Wie finde ich denn heraus, ob etwas stimmt oder nicht?

Im Detail kommt es sehr darauf an, was ich vor mir habe.

Es gibt da aber ein paar allgemeine Leitfragen, die sich jeder stellen kann · und die auch ich mir bei meiner Arbeit als Faktenchecker stelle.

1.

Kann das sein?

Ist das plausibel?

Ich frage mein also Bauchgefühl.

Man kann es auch in einem Wort zusammenfassen · ich frage mich: Echt?

Ist das nicht zu schön um wahr zu sein?

Zu absurd, um wahr zu sein?

2.

Woher stammt diese Information?

Was ist die Quelle?

Sieht das glaubwürdig aus?

Enthält es Rechtschreibfehler?

Ich frage mich auch: Wer kann das wissen?

Wo würde ich selbst danach suchen?

Denn wenn diese irre oder skandalöse Aussage wirklich so gefallen ist, müsste es ja Berichterstattung dazu geben.

Artikel in der Zeitung, Radio- oder Fernsehsendungen.

Ich müsste dazu online etwas finden.

BEISPIEL: Wäre ich ein Politiker und ich würde sagen: Ich trete dafür ein, dass Polizeiuniformen ab jetzt gelb sind.

ALTERNATIVE: Bekannte schreibt auf WhatsApp, dass ab morgen in meinem Stadtteil für drei Tage das Wasser abgestellt wird.

Oft bekomme ich solche Sachen ja auf WhatsApp oder lese sie in sozialen Netzwerken.

Da kann ich doch nicht so leicht herausfinden, woher derjenige das hat.

Da sprechen Sie ein großes Problem an.

Was denken wir?

Na ja, die Freundin wird schon wissen, woher das kommt.

Und wenn wir doch nachfragen, was ist die häufigste Antwort?

·Habe ich zugeschickt bekommen.· So funktionieren auch Kettenbriefe.

Wir kennen das doch alle: Wir surfen ein bisschen im Netz, finden was Interessantes und dann leiten wir es weiter.

Aber wenn uns jemand am nächsten Tag fragt, woher wir das eigentlich hatten: vergessen.

Dafür machen wir einfach zu viel im Netz.

Weil das so ist, müssen wir eben selbst recherchieren.

Wie genau man das macht, zeigen wir in den anderen beiden Videos.

Sie sagen das so einfach, man soll recherchieren.

Man soll Zeit investieren.

Die hat nicht jeder.

Und manchmal bin ich damit vielleicht auch überfordert.

Was soll ich dann machen?

Antwort: Das sehe ich ein.

Ich mache das ja als Faktenchecker beruflich und weiß, wie viel Arbeit das sein kann.

Aber genau das können Sie sich zunutze machen.

Wenn Sie eine Nachricht bekommen, in der es heißt, dass eine Talsperre gebrochen ist, dann suchen sie bei einer Suchmaschine nach genau diesen Wörtern · und dann noch das Wort ·Faktencheck· hintendran.

Dann finden sie Faktenchecks, wie wir sie bei der Deutschen Presse-Agentur produzieren, in denen auch die Behörden zu Wort kommen.

Mit Stellungnahmen der Polizei, der Feuerwehr, der Stadtwerke beispielsweise.

Sie können aber auch selbst nachschauen, was die Polizei dazu gesagt hat.

Die haben oft eigene Webseiten oder authentische Benutzerkonten in sozialen Netzwerken.

Jetzt habe ich mich selbst informiert und gemerkt: Da ist was faul.

Was mache ich dann?

Falschbehauptungen sind wie ein Lauffeuer.

Sie können sich überlegen: Wie könnte ich dazu beitragen, das Lauffeuer zu löschen?

Es gibt zwei Möglichkeiten: Sie bleiben passiv und leiten die Nachricht einfach nicht weiter.

Wenn Sie die Brandmauer sind, kommt das Feuer dort nicht weiter.

Das ist schon viel wert.

Oder Sie gehen aktiv dagegen vor, etwa indem Sie Ihrer Freundin einen Faktencheck schicken oder ihr gegenüber einfach nur ihre Zweifel äußern.

Gut, also ich nehme aus unserem Gespräch mit: Ich sollte Dinge nicht einfach ungeprüft weiterleiten.

Ich sollte häufiger nach der Quelle fragen und lieber noch mal selbst prüfen, ob das alles so stimmt.

Und wenn ich selbst nicht weiterkomme, kann ich nach Faktenchecks suchen oder nach offiziellen Informationen.

Richtig.

Wir als Faktenchecker*innen können ihnen nicht die ganze Arbeit abnehmen.

Das gesunde Misstrauen, die Intuition, die muss jeder selbst kultivieren.

Aber wenn wir dabei helfen können, Falschbehauptungen zu entlarven und damit einzudämmen, wenn wir sie damit in die Lage versetzen, mehr zu wissen als vorher, dann helfen wir sehr gern.

Das war das erste Video aus unserer Reihe ·Sicher surfen im Netz·, einer Videoserie von dpa und Wege aus der Einsamkeit mit Unterstützung von Facebook.

In der nächsten Folge geht es um politische Falschbehauptungen und darum, wie man sie entlarven kann.

Solche Falschbehauptungen kursieren besonders häufig vor großen Wahlen, etwa der Bundestagswahl oder Wahlen in den Landtagen.

Mehr dazu im nächsten Video!



0
Teilung(en)
Auf Facebook
teilen
Auf Twitter
teilen
Per Email
teilen
 
Umweltfreundlich: News Deutschland wird ausschließlich mit sauberem Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben
© 2024 News Deutschland. Alle Rechte vorbehalten.  |  Über uns  |  Impressum  |  Nutzungsbedingungen  |  Datenschutz  |  Inhalt Akkreditierung
Anregungen oder Ideen? Feedback geben  |   Topmeldungen RSS Feed  |  Kontaktieren Sie uns  |  Bookmarken