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Public WoB-Index von FidAR: Frauenanteil im Top-Management öffentlicher Unternehmen steigt erstmals über 30 Prozent / Abschwächung in den Aufsichtsräten

EQS Group
11.12.2025 ()


Emittent / Herausgeber: FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. / Schlagwort(e): Studienergebnisse/Studie
Public WoB-Index von FidAR: Frauenanteil im Top-Management öffentlicher Unternehmen steigt erstmals über 30 Prozent / Abschwächung in den Aufsichtsräten

11.12.2025 / 09:00 CET/CEST
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.
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*Pressemitteilung*

Public WoB-Index von FidAR: Frauenanteil im Top-Management öffentlicher Unternehmen steigt erstmals über 30 Prozent / Abschwächung in den Aufsichtsräten

· Bundesfrauenministerin Prien: „Bundesbeteiligungen setzen Maßstäbe für gleichberechtigte Teilhabe.“
· FidAR-Präsidentin Seng: „Paritätisch besetzte Führungspositionen ohne Druck nicht erreichbar.“
· FidAR-Gründungspräsidentin Schulz-Strelow: „Transparenz bei Zielgrößen weiter zu gering.“

Berlin, 11.12.2025: Bei den öffentlichen Unternehmen in Deutschland stagniert der durchschnittliche Frauenanteil in den Aufsichtsgremien bei den 259 größten Beteiligungen von Bund und Ländern weitgehend bei 38,9 Prozent (2024: 38,7 %). Ein deutlicher Zuwachs ist dagegen in den Top-Managementorganen zu verzeichnen: Hier stieg der Frauenanteil um 2,6 Prozentpunkte erstmals über die 30-Prozentmarke auf 30,7 Prozent (2024: 28,1 %). Das sind die wichtigsten Ergebnisse des heute in Berlin vorgestellten Public Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand 01.01.2025.

*Bundesbeteiligungen weiter deutlich vor Länderbeteiligungen*

Die größten Beteiligungen des Bundes, wie etwa die Bundesdruckerei, die Deutsche Bahn, die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) oder die KfW IPEX-Bank, liegen beim Frauenanteil in ihren Spitzengremien weiterhin deutlich vor den Beteiligungen der Länder. Seit dem Inkrafttreten des ersten Führungspositionengesetzes (FüPoG) am 1. Mai 2015 mit der Einführung einer Geschlechterquote für Aufsichtsräte haben die 101 untersuchten Bundesunternehmen den Frauenanteil in den Aufsichtsgremien von 20,7 auf 41,4 Prozent (2024: 39,6 %) verdoppelt. 44 der 101 Aufsichtsgremien sind mindestens paritätisch besetzt (2024: 37). In den Top-Managementorganen haben die Bundesbeteiligungen ebenfalls zugelegt, der Frauenanteil stieg um 1,5 Prozentpunkte auf 32,4 Prozent (2024: 30,9 %). Dagegen sinkt bei den 158 untersuchten Landesbeteiligungen der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien um 0,8 Prozentpunkte auf 37,1 Prozent (2024: 37,9 %). Deutlich besser ist die Entwicklung in den Top-Managementorganen mit einem Anstieg um 3,6 Prozentpunkte auf 29,3 Prozent (2024: 25,7 %).

*Mindestbeteiligungsgebot wird umgesetzt*

Das mit dem FüPoG II eingeführte Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände erfüllen alle aktuell betroffenen 34 Bundesbeteiligungen. Nach der seit August 2022 geltenden Regelung müssen bei Mehrheitsbeteiligungen des Bundes mit mehr als zwei Mitgliedern in der Geschäftsführung mindestens eine Frau bzw. ein Mann vertreten sein. Seit dem Vorjahr haben zwei Unternehmen ohne Frauen im Top-Management gehandelt: Die *Autobahn GmbH des Bundes* hat mit Dr. Jeannette von Ratibor eine Frau in die Geschäftsführung berufen, *SBG Südbadenbus* hat mit Celina Licht eine Geschäftsführerin bestellt. Damit erweist sich das Mindestbeteiligungsgebot bei den Bundesbeteiligungen ebenso erfolgreich wie in der Privatwirtschaft.

*Karin Prien: „Bundesbeteiligungen gehen bei gleichberechtigter Teilhabe voran“*

„In den letzten zehn Jahren ist es gelungen, den Frauenanteil in den Führungsgremien der öffentlichen Unternehmen deutlich zu steigern – ein Erfolg der Führungspositionengesetze. Besonders die strengen Vorgaben für die Bundesunternehmen haben dazu geführt, dass mehr Frauen in die Aufsichtsgremien und Top-Managementorgane berufen wurden. Heute liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien von Bundesbeteiligungen bereits bei über 40 Prozent. Damit sind wir auf dem besten Weg zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern in Führungspositionen", betont Bundesfrauenministerin *Karin Prien*.

*Kaum Fortschritte bei Zielgrößen für den Frauenanteil*

Zielgrößen sollen seit 2015 dazu dienen, den angestrebten Frauenanteil im Aufsichtsgremium, Top-Managementorgan und den zwei obersten Managementebenen festzulegen und zu veröffentlichen. 131 der 259 untersuchten öffentlichen Unternehmen sind dazu gesetzlich verpflichtet. Aber nur 99 und damit drei Viertel dieser öffentlichen Unternehmen machen überhaupt Angaben zu den Zielen für den Frauenanteil. Die Zahl der Unternehmen, die für das Top-Managementorgan Zielgröße Null angeben, also weiterhin explizit nicht mit Frauen in der Unternehmensleitung planen, ist von 5 auf 7 sogar wieder gestiegen. Darüber hinaus sind die wenigen vorgelegten Begründungen für fehlende Zielgrößen oder Zielgröße Null meist sehr allgemein und unpräzise formuliert.

*Monika Schulz-Strelow: „Weiterhin fehlt die notwendige Transparenz bei den Zielgrößen“ *

„Seit zehn Jahren verweigern auch viele öffentliche Unternehmen die gesetzlich verpflichtenden Angaben dazu, mit welchem Frauenanteil sie künftig in ihren Führungsgremien planen. Dabei geht es nicht nur um die Pflichterfüllung. Wer nicht bereit ist, seine Strategie für die gleichberechtigte Teilhabe transparent zu kommunizieren, wird dem Vorbildanspruch der Öffentlichen Hand nicht gerecht. Mit dieser Haltung kann es nur schwerlich gelingen, Führungskräfte im Wettbewerb um die besten Köpfe zu gewinnen. Hier braucht es ein Umdenken in den Unternehmen. Zudem sollten die Sanktionen bei Verstößen gegen die Zielgrößenpflicht konsequent umgesetzt werden. Die Schonfrist für fehlende Transparenz ist schon lange vorbei“, erklärt FidAR-Gründungspräsidentin *Monika Schulz-Strelow*, die den Public WoB-Index federführend betreut.

*Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg im Länderranking nach Frauenanteil vorne*

Während für die Bundesbeteiligungen die gesetzlichen Vorgaben der Führungspositionengesetze und des Bundesgremiengesetzes greifen, gelten für die Landesbeteiligungen bis auf die Zielgrößenvorgaben meist lediglich landesspezifische Regelungen, insbesondere die jeweiligen Landesgleichstellungsgesetze. Allerdings erfassen diese nicht alle Landesbeteiligungen. Im Ranking liegen die Länder beim Frauenanteil vorne, die über Kodizes zur guten Unternehmensführung (Public Corporate Governance Kodex - PCGK) verfügen oder deren Gleichstellungsgesetze konkrete Vorgaben zur gleichberechtigten Teilhabe machen. So haben die Spitzenreiter im Länderranking, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg, eigene Kodizes mit expliziter Aussage zur Diversity in Führungspositionen der Landesunternehmen. Andere Bundesländer holen durch die Reform ihres PCGK oder die Novellierung der Gleichstellungsgesetze langsam auf. Am Ende des Rankings stehen Bayern, das nach wie vor keinen eigenen PCGK hat, und das Saarland, dessen PCGK lediglich die Festlegung von Zielgrößen für das Aufsichtsgremium empfiehlt.

*Anja Seng: „Parität gelingt nur mit gesetzlichem Druck“*

„Die vor 10 Jahren eingeführte Geschlechterquote hat auch bei den öffentlichen Unternehmen den entscheidenden Durchbruch für die gleichberechtigte Teilhabe in den Führungspositionen bewirkt. Ohne den gesetzlichen Druck hätte es diese Fortschritte nie gegeben. Veränderung ist also möglich. Nur wenn dieser Druck aufrechterhalten und verstärkt wird, können wir mittelfristig eine paritätische Besetzung der Führungsgremien erreichen. Die öffentlichen Beteiligungen müssen hier ihrer Vorbildfunktion gegenüber der Privatwirtschaft gerecht werden. Die gesetzlichen Vorgaben sollten auf alle öffentlichen und privaten Unternehmen ausgeweitet werden, die börsennotiert sind oder mehr als 500 Beschäftigte haben. Damit würden auch deutlich mehr Beteiligungen des Bundes, der Länder und der Kommunen einbezogen. So kann erreicht werden, dass Frauen in Leitungspositionen auch bei den öffentlichen Unternehmen endlich Normalität werden“, erklärt die Präsidentin von FidAR, *Prof. Dr. Anja Seng*.

*Der Public WoB-Index im Überblick*

Der Public Women-on-Board-Index von FidAR ist die bedeutendste repräsentative Studie zur gleichberechtigten Teilhabe in Führungspositionen von Frauen und Männern in öffentlichen Unternehmen in Deutschland. Für die vorliegende zwölfte Studie wurden 259 Beteiligungen von Bund und Ländern untersucht. 131 davon sind verpflichtet, Zielgrößen für das Aufsichtsgremium, Top-Managementorgan und die obersten zwei Managementebenen festzulegen und zu veröffentlichen. Von den 101 untersuchten Bundesbeteiligungen sind 59 zielgrößenpflichtig. Bei 43 der untersuchten Unternehmen entscheidet der Bund über mindestens drei Sitze im Aufsichtsgremium. 34 Mehrheitsbeteiligungen des Bundes haben mehr als zwei Mitglieder im Geschäftsführungsorgan und müssen nach dem Mindestbeteiligungsgebot mindestens eine Frau bzw. einen Mann im Top-Managementorgan aufweisen.

Der Public WoB-Index wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Studie wird von FidAR unter wissenschaftlicher Begleitung von Prof. Dr. Michèle Morner, Inhaberin des Lehrstuhls Führung, Personal und Entscheidung an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, erstellt.

Die *Studie zum Public WoB-Index* kann unter www.public-wob-index.de eingesehen werden.

*Ihre Ansprechpartnerinnen*

Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 51) 12 54 64 60, E-Mail: [email protected]

Monika Schulz-Strelow, Gründungspräsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V., Berlin
Tel.: +49 (1 72) 31 16 812 E-Mail: [email protected]

Prof. Dr. Michèle Morner, Wissenschaftliches Institut für Unternehmensführung und Corporate Governance [wifucg], Deimern
Tel.: +49 (62 32) 6 54-276, E-Mail: [email protected]

*Pressekontakt*

Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: [email protected]

*Über FidAR:*

FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle und -kultur an. Ziel der Initiative, getragen von über 1.400 Frauen und Männern, ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
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