Unterwegs in Hamburgs müffelnder Unterwelt

Hamburg, 30.04.19: Ob aus der Toilette, der Badewanne, dem Geschirrspüler oder der Waschmaschine: Alles, was die Hamburger tagtäglich ihre Abwasserleitungen hinunterspülen, landet irgendwann bei Kanalmeister Heiko Wamser und Sielmeister Dirk Grünert.

Das Sielnetz der Hansestadt ist insgesamt rund 5800 Kilometer lang.

Nach dem Großen Brand von 1842 ist das Kanalsystem von Grund auf neu gebaut worden.

Es war damals ein absoluter Vorreiter auf dem europäischen Kontinent.

Heute steht die Wartung der beiden Schieber auf dem Programm.

Tagein tagaus von stinkenden Abwässern umgeben zu sein, ist sicherlich nicht jedermanns Traumjob - Heiko Wamsers schon.

O-TON Heiko Wamser, Kanalwart «Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich.

Wir sind hier im Großraum Hamburg beschäftigt.

Heute machen wir mal eine Begehung, morgen fahren wir mit dem Schlauchboot durch die Siele oder machen eben halt die Siele sauber oder Öffentlichkeitsarbeit.» An diesem Tag ist das Arbeitsumfeld verhältnismäßig komfortabel.

An allen Stellen kann man problemlos aufrecht stehen.

Das ist nicht immer so.

Manchmal ist der Durchmesser der Kanäle nicht viel größer als einen Meter.

Den Gestank sind die beiden zwar gewohnt, ignorieren können sie ihn aber nicht.

O-TON Heiko Wamser, Kanalwart «Selbstverständlich riechen wir das auch.

Wir sehen das ja auch an den Bürgern, die vorbei gehen, wie sie die Nase raufen.

Also doch, das riecht immer noch.» Hin und wieder interessiert sich sogar die Polizei für die Arbeit der Kanalarbeiter.

Einmal hätten sie die Beamten etwa bei der Aufklärung eines Messerangriffs an der Reeperbahn unterstützen sollen.

Die Messer wurden wohl die Toilette runtergespült.

In den Weiten des Hamburger Sielnetzes blieben sie aber verschwunden.