«Ich liebe meine Menstruation»

Ansbach, 19.03.20: Früher hat sich Stefanie Wagner geschämt, wenn sie Binden oder Tampons kaufen musste.

Es sollte bloß keiner sehen, was sie da aufs Kassenband legt.

O-TON Stefanie Wagner, hat den Menstruationsladen eröffnet «Man muss sich irgendwie verstecken.

Man darf keine Tampons, Binden, Menstruationstassen irgendwo in der Öffentlichkeit rumtragen.

Wenn der Tampon runterfällt, dann ist das der absolute Horror jeder Frau.

Und deswegen finde ich, müssen wir darüber reden, weil es geht uns alle was an.

Auch die Männer.» Weil sie etwas ändern will, hat sie einen sogenannten Menstruationsladen eröffnet.

Binden und Tampons sind jetzt quasi ihr Beruf.

Und das nicht in irgendeiner hippen Metropole wie New York oder London - sondern im mittelfränkischen Ansbach, einem Ort mit nur knapp 42 000 Einwohnern.

O-TON Stefanie Wagner «Die Ansbacher müssen mal über Menstruation reden.

Und sie tun es.

Ich glaube, ich bin Stadtgespräch.

Also ich wollte einfach, die Menstruation sichtbar machen.

Und habe mich deswegen mitten in der Stadt platziert.» In dem Laden bietet sie neben Menstruationstassen und Periodenslips auch handgefertigte Stoffbinden an.

O-TON Stefanie Wagner «Die stinken nicht, weil Baumwolle nicht stinkt.

Unser Blut stinkt ja nicht, es riecht nur ein bisschen eisenhaltig.

Die stinken nur, wenn man sie in Plastiktüten verpackt.» Stefanie Wagner möchte, dass die Menstruation von der Gesellschaft als etwas ganz normales wahrgenommen wird - auch als etwas Schönes.

O-TON Stefanie Wagner «Ich mache mir jetzt schon Sorgen, wie das ist, wenn die mal aufhört.

Also ich lieb meine Menstruation.

Ich warte jeden Monat drauf.

(Wieso?) Weil ich echt gern blute.»