dpa-Story - Der Kampf gegen Kinderpornografie

Rostock, 14.02.19: Die Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Rostock schauen sich oft unerträgliche Bilder an.

Ihre Abteilung ist klein, ihr Aufgabengebiet, die Kinderpornografie, unermesslich groß.

Wie jeder Beamte in der Einheit ist auch Matthias Ritter mit einer ordentlichen Portion psychischer Stabilität ausgestattet.

Die ist auch nötig, denn zu seinem Job gehört auch, verdächtiges Material zu sichten.

O-TON Matthias Ritter, Kripo Rostock «Sicher ist der Job hier nicht immer einfach.

Wir sehen sehr viel.

Wir sehen Aufnahmen misshandelter Kinder.

Wir sehen aber auch sämtliche andere Spielarten von Pornografie, sei es auch mit extremer Gewalt.» Die meisten Aufnahmen kennen die Kommissare schon.

Sie kursieren seit Jahren im Netz.

O-TON Matthias Ritter «Was wir wissen ist, dass es allein in den Hashwert-Datenbanken des BKAs mehrere Millionen Einträge bekannter Kinderpornografie-Datein gibt.

Ich muss aber auch betonen,dass sich das aber nicht auf ausländische Kinder beschränkt.

Sehr viele Taten geschehen auch hier in unserer Gegend, im häuslichen Umfeld.» In der Opferambulanz der Universitätsmedizin Rostock untersucht die Rechtsmedizinerin Verena Blaas Kinder, die die Polizisten in der Regel nur auf dem Monitor sehen.

O-TON Verena Blaas, Rechtsmedizinerin «Wir haben allein im letzten Jahr über 100 Kinder hier untersucht.

Das waren teilweise Kinder, die die Eltern vorgestellt haben, aber auch zahlreiche Kinder, die über das Jugendamt gekommen sind.

Dann in Fällen, wo beispielsweise in der Kita oder in der Schule Verletzungen aufgefallen sind oder auch, dass das Kind sich auffällig verhalten hat.» Dennoch ist es eine Herausforderung für die Rechtsmedizinerin nachzuweisen, dass ein Kind missbraucht wurde.

O-TON Verena Blaas «Mit der Diagnosestellung bei Sexualdelikten ist es leider nicht so einfach, dadurch, dass es leider kaum beweisende Befunde gibt und auch die sexualisierte Gewalt viel, viel früher anfängt, als dass sie direkt Verletzungen verursachen würde.» Die polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnet 2017 in Deutschland rund 12 850 Kinder als Opfer von sexuellem Missbrauch.

In rund 6500 Fällen ging es um Besitz und Verbreitung von kinderpornografischem Material.

Die Deutsche Kinderhilfe schätzt die tatsächliche Zahl auf ein Vielfaches.

Für Verena Blaas und Matthias Ritter ist es ein Kampf gegen Windmühlen.